Waffenexport: Die USA ziehen Russland davon

Die neuesten Zahlen von SIPRI zeigen bereits eine seit mehreren Jahren steil nach oben weisende Waffenausfuhr der USA, vor allem in den Nahen Osten.

Die russische Außenpolitik konnte zwei Coups landen: Die anstehende Ausfuhr der Luftabwehrsysteme S-400 in die Türkei und nach Indien, trotz erheblichen amerikanischen Widerstands. Dies festigt auch die politische Kooperation zwischen Russland und zwei sehr wichtigen Regionalmächten.

Die Türkei wird bis zu 2.5 Mrd. US-Dollar für die Systeme zahlen, Indien 5,4 Mrd. US-Dollar. China hatte bereits zuvor S-400 für 3 Mrd. US-Dollar gekauft. Im Oktober 2018 bekundete auch Saudi-Arabien sein Interesse am Erwerb des Systems.

Dies sind aus Sicht der russischen Außenpolitik bzw. Waffenindustrie gute bis sehr gute Nachrichten.

Auf der anderen Seite laufen die Waffenexportgeschäfte im Großen und Ganzen nicht ganz rund, Russlands Anteil an diesem weltweit florierenden Markt sinkt.

Russland rechnet offiziell lediglich damit, künftig, wie bislang auch, jährlich für etwa 15 Mrd. US-Dollar ausführen zu können.

Die USA haben 2018 für 55,6 Mrd. US-Dollar exportiert, also fast viermal so viel wie Russland. In den vergangenen fünf Jahren gingen 52% der amerikanischen Ausfuhren in den Nahen Osten. Die USA exportieren also allein in diese Region mehr Waffen als Russland überhaupt ausführt. Saudi-Arabien ist der wichtigste Abnehmer – Riad wendet übrigens mehr für Verteidigung aus als Russland. Der Anteil des Nahen Ostens am russischen Waffenexport beträgt 16%.

Für die Zukunft ist ein höherer Anteil der USA an der weltweiten Waffenausfuhr zu erwarten, derjenige Russlands dürfte weiter deutlich sinken. Immerhin: Die Ausfuhr landwirtschaftlicher Güter floriert, ihr Wert übersteigt den Rüstungsexport mittlerweile deutlich und wird vermutlich weiter erheblich wachsen (s. hierzu http://www.cwipperfuerth.de/2017/10/18/die-landwirtschaft-floriert-aber-mit-gravierenden-ausnahmen/).

Auffällig an der oben stehenden Übersicht scheint mir der relativ moderate und sinkende Anteil Chinas – und der mit 2,1% ungewöhnlich hohe Anteil der Niederlande. Die deutsche Wirtschaft ist etwa fünfmal so groß wie die niederländische, der deutsche Anteil am Waffenexport aber „nur“ dreimal so hoch. Die Wirtschaft der USA ist rund 25mal so groß wie die holländische, der US-Anteil an der Rüstungsausfuhr aber „lediglich“ 17mal so hoch.

Bleiben „die Kleinen“ manchmal unter der Wahrnehmungsschwelle? Dies könnte auch für das Thema „Doping“ zutreffen. Russische Sportler wurden jahrelang aufgrund entsprechender Vorwürfe von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen. Und Russland war 2014, dem entscheidenden Jahr für die Verhängung der Sanktionen gegen die Sportler, tatsächlich der Hauptübeltäter:

Auch 2015 stand Russland an der ersten Stelle. 2016 rückte es in der Liste jedoch deutlich nach hinten.

Auffällig ist: Belgien zählte in allen drei Jahren (2014, 2015 und 2016), die für die Verhängung der Sanktionen gegen die russischen Sportler herangezogen wurden, zu den fünf Ländern mit den meisten Doping-Fällen, ebenso wie vor allem Italien, aber auch Frankreich. Gemessen an der Einwohnerzahl war Belgien in allen drei fraglichen Jahren weltweit Dopingsünder Nr. 1. Haben Sie gehört, dass gegen belgische Sportler pauschal Sanktionen verhängt wurden …?

Eine gute Nachricht zum Schluss: Deutschland gehörte in keinem der drei Jahre zu den zehn größten Doping-Sündern.

Quellen:

Folie 1: Nach SIPRI, in: https://www.bloomberg.com/opinion/articles/2019-03-12/u-s-is-no-1-in-arms-sales-as-russia-loses-market-share

Folie 2: Der Report für 2014 ist auf der WADA-Seite selbst nicht mehr verfügbar, Sie finden ihn jedoch hier unter wada-2014-adrv-report-en_0 (die entsprechenden Angaben finden sich auf S. 5)

Folie 3: https://www.wada-ama.org/en/resources/general-anti-doping-information/anti-doping-rule-violations-adrvs-report, S. 6